Geschichte der Casa Mila – Das Gebäude wurde 1906 vom Geschäftsmann Pere Milá und seiner Frau Roser Segimon in Auftrag gegeben. Zu der damaligen Zeit war das Haus sehr kontrovers, da es eine sehr einzigartige Steinfassade aufweist mit Wellenmustern und eisernen Ornamenten, die das Gesamtbild ein wenig auflockern. Dadurch wirkt das Casa Milá sehr expressionistisch und unterscheidet sich somit enorm von anderen Werken Gaudís. Die Fenster wurden von Josep Maria Jujol entworfen.
Der unkonventionelle Stil des Gebäudes sorgte für starke Kritik und Kontroversen. Durch die Fassade, die wie eine Felswand aussieht, bekam es den Spitznamen „La Pedrera“, zu Deutsch, „der Steinbruch“. Grundbesitzer in der Gegend weigerten sich Milá zu grüßen, da die der Auffassung waren, das merkwürdige Haus würde die Preise für Land in der Nähe drücken. Auch der Regierung war das Haus zeitweilig ein Dorn im Auge, da beim Bau Säulen und Fassadenteile den Fußweg blockierten. Gaudí, der überzeugter Katholik war, wollte zudem religiöse und kirchliche Elemente einbauen und so plante er einige Statuen der heiligen Jungfrau Maria. Doch das Casa Milá konnte nicht gänzlich nach den von Gaudí entworfenen Spezifikationen gebaut werden, da die Regierung der Stadt auch dies verbot. Einige der Statuen überragten das Höhenlimit für Gebäude.
Dennoch waren Gaudís Planungen visionär. So verfügt das Haus über ein natürliches Belüftungssystem, was moderne Klimaanlagen gänzlich überflüssig macht. Zudem hatte er schon in seinen ersten Zeichnungen einen Aufzug vorgesehen, der aber erst deutlich später in das Casa Milá eingebaut wurde. Trotzdem lag der Fokus auf der Natürlichkeit, weshalb viele rundliche Formen und viele Erdtöne Verwendung fanden. So gibt es auch keine geraden Linien oder rechte Winkel, da diese in der Natur auch nicht vorkommen.
Das Dach stellt ein Highlight der Besichtigung dar. Von dort aus hat an eine atemberaubende Aussicht über die Stadt und kann kilometerweit blicken. Doch nicht nur der Ausblick zieht die Besucher an, sonder auch die Schornsteine, Lüftungsschächten und Treppenaufgänge mit ihren natürlichen Formen und Farben. Einige Schornsteine wirken wie mächtige Wächter, die auf das Dach und das ganze Haus aufpassen.
Am 24. Juli 1969 wurden Gaudís Werke als historische und artistische Monumente designiert was schließlich zu einer Restauration des Casa Milás führte, da es zu dieser Zeit in einem sehr schlechten Zustand war. Nach dem Tod der ersten Besitzer, wurde es mehrmals verkauft und wurde dann vernachlässigt. 1987 begannen die dringen benötigten Bauarbeiten, bei denen unter anderem die Fassade gesäubert wurde. Die renovierte Hauptetage wurde in 1990 eröffnet, als Teil der Cultural Olympiad in Barcelona. Diese Etage wurde zu einem Ausstellungsraum. Mit den vielen schönen Details ist das Haus Milá sicherlich eines der bedeutendsten Gebäude der Moderne. Es gehört auch zu den außergewöhnlichsten Gebäuden Barcelonas.