Start Sagrada Familia Die Geschichte der Sagrada Familia | Alle Infos & Fakten

Die Geschichte der Sagrada Familia | Alle Infos & Fakten

Geschichte der Sagrada Familia in Barcelona – Die Basílica i Temple Expiatori de la Sagrada Família, kurz als Sagrada Familia bezeichnet, ist eine römisch-katholische Kirche in der spanischen Stadt Barcelona. Ihr Bau ist bis heute noch nicht vollendet, die Baugeschichte außerordentlich interessant und sie zählt heute schon zu den exotischsten und ungewöhnlichsten Bauwerken der Welt und zieht Millionen Touristen an.

Die Fertigstellung der Basilika ist geplant für das Jahr 2026, dem 100. Todestag des Architekten Antoni Gaudi. Zur Besichtigung unbedingt Tickets im Voraus erwerben. Eintrittskarten können auch nur online erworben werden.

Die Idee zur Sagrada Familia und ihre Architekten

1874 kam dem Buchhändler und Schriftsteller Josep Maria Bocabella aus Barcelona die Idee, aus Spenden eine große Kirche in seiner Heimatstadt bauen zu lassen. Er gründete dazu einen Verein, die Gesellschaft der Anbeter des Hl. Joseph“, die 1882 den Baugrund kaufte und einen Architekten Namens del Villar beauftragte. Der stellte seinen Entwurf vor und begann 1883 mit dem Bau, entzweite sich aber schon ein Jahr nach der Grundsteinlegung heftig mit seinen Auftraggebern. An seiner Stelle wurde der damals noch sehr junge und wenig bekannte spanische Architekt Antoni Gaudi mit dem Kirchenbau beauftragt und dieser änderte del Villars Baupläne grundlegend ab. Seine Pläne sahen eine riesige fünfschiffige Basilika mit 18 Türmen im Stil der Neo-Gotik vor. 12 der Türme sind den 12 Aposteln gewidmet, vier den Evangelisten und die beiden größten der Jungfrau Maria und Christus.

Während seiner 43 Jahre andauernden Arbeit an dem Gotteshaus änderte Gaudi seine Pläne immer wieder ab. Der Sagrada Familia drückte der Architekt seinen Stempel eines sehr eigenwillig interpretierten abstrakt-expressionistischen Baustils auf, den die meisten Betrachter mit Begeisterung, manche aber auch des sehr speziellen Baustils wegen mit Befremden, auf jeden Fall aber mit großem Interesse quittieren. 1926 starb Gaudi bei einem Verkehrsunfall mit einer Straßenbahn und dadurch, aber auch wegen des spanischen Bürgerkrieges stockten die Bauarbeiten bis 1950 fast völlig.

Erst dann wurde unter Leitung der Architekten Francesc Quintana, Isidre Puig Boada und Lluís Gari nach den noch vorhandenen Plänen Gaudis und mündlichen Überlieferungen, der Bau fortgesetzt. 1976 standen die ersten vier Aposteltürme über der Passionsfassade, 2010 war der Innenraum fertig und Papst Benedikt XVI. weihte die Kirche Santa Eulalia, der Schutzheiligen von Barcelona und erhob sie in den Rang einer Basilika. Bis heute sind 8 der 18 Türme fertig und nach sehr ehrgeizigen Plänen sollte das Bauwerk bis 2026, zum hundertsten Todestag Gaudis, fertiggestellt sein. Dann hätte die Bauzeit 144 Jahre betragen. Heute und schon seit fast 30 Jahren ist der miitlerweile 80 Jahr alte Jordi Bonet i Armengol der leitende Architekt der Kirche.

Geschichte der Sagrada Familia | Zahlen & Fakten

Die Basilika hat einen kreuzförmigen Grundriss und misst von Süden nach Norden rund 90 Meter und vom Osten nach Westen rund 45 Meter. Das Hauptschiff ist 15 Meter breit, die vie Seitenschiffe etwa 7,5 Meter. Das Querschiff misst 60 mal 30 Meter. Auch die Höhe des Innenraumes ist gewaltig. Haupt-und Querschiff sind 45 Meter hoch, das Gewölbe 75 Meter. Wie hoch die größten Türme der Sagrada Familia einmal sein werden, ist noch ungewiss. Geplant sind Türme von 125 Metern (Maria) und 172,5 Metern (Jesus). Er würde damit den bisher höchsten Kirchturm der Welt, den Turm des Ulmer Münsters um 11 Meter überragen. Gaudi hatte ursprünglich noch höhere Türme geplant, aber man wollte sie nicht höher ausfallen lassen, als die Berge rings um Barcelona.

Das Werk der Menschen sollte Gottes Schöpfung nicht überragen. In den äußersten Kirchenschiffen befinden sich auf je einer Empore zwei Chöre. Sie bieten mehr als 1500 Sängern Platz. Die Krypta ist ein Rundbau mit etwa 120 Quadratmetern Fläche. Sie wird von 7 Kapellen flankiert. In einer von ihnen, der Kapelle der Heiligen Jungfrau vom Karmel liegt Gaudi begraben. Zur Zeit hat die Kirche nur eine einzige Orgel, die in keiner Weise in der Lage ist, den riesigen Kirchenraum mit Musik zu erfüllen. Eine endgültige Lösung ist bisher noch nicht gefunden, wahrscheinlich wird die Sagrada Familia mit mehreren Orgeln ausgestattet werden, die miteinander verbunden sind. Nach Schätzungen wird man an die 8000 Orgelpfeifen benötigen, um das Bauwerk lautmäßig füllen zu können.

Das Innere der Sagrada Familia und die Fassaden

Gotische Kirchenbauten haben alle tragende Strebepfeiler und Mauern und genau so war auch die Sagrada Familia ursprünglich konzipiert. Gaudi aber entschied sich für eine geneigte und baumartig gestaltete Säulenstruktur. Die sich oben verzweigenden Säulen stützen alle mehrere Teile der Decke und leiten das Gewicht in den Boden. So kam der Architekt ohne tragende Fassade und äußere Strebebogen aus. Der so entstehende Eindruck eines steinernen Waldes ist grandios und einzigartig, was noch dadurch gesteigert wird, dass die Säulen aus unterschiedlich farbigen Steinen bestehen und mit Längsrillen verziert sind. Dadurch wirken sie, als „wüchsen“ sie förmlich in den Himmel.

Für das von Gaudi erschaffene Gewölbe- und Säulensystem gibt es in der Architektur kein Vorbild. Der Künstler richtete sich ganz nach den Gesetzen der Natur. Sehr schön wirken auch die leuchtend bunten Glasfenster.

Die zwei bereits fertigen und die in Bau befindliche dritte Prunk-Fassade der Sagrada Familia enthalten jeweils ein Motto. Sie stellen die Geburt, den Leidensweg und die Seligkeit Christi dar und zeigen biblische Szenen. Die Fassade der Geburt Christi wurde als erste errichtet. Gaudi hat sie noch fertig gesehen. Sie hat drei gewaltige Portale und vier Glockentürme. Diese Fassade enthält eine große Zahl von Skulpturen bekannter Künstler und ist reich an Verzierungen, Man findet auch jede Menge versteckter Symbole. Bei einigen Figuren verwendete Gaudi sogar die Gesichtsabdrücke und sogar Totenmasken von damaligen Bauarbeitern.

Die zweite Fassade, die Passionsfassade zeigt den Leidensweg Christi, Sie ist in ihrer Form am stärksten dem Expressionismus angelehnt. Der Bildhauer Josep Maria Subirachs hat die etwa 100 Statuen erschaffen, die unter anderem den Kuss des Judas Ischariot, die Verleugnung Jesu durch Petrus, die Verurteilung und die Kreuzigung von Jesus zeigen. Am stärksten beeindruckt die meisten Besucher die noch nicht ganz fertiggestellte Fassade der Seligkeit, die einmal die Hauptfassade mit sieben Eingängen sein wird. Nach Gaudis Plänen zeigt sie die letzten Schritte des Menschen, seinen Tod, das Jüngste Gericht, die Hölle und zum Schluss die Seligkeit.

Geschichte der Sagrada Familia

Auch wenn es sich immer noch um eine Baustelle handelt, ist der Besuch der Sagrada Familia eines der touristischen Highlights Spaniens und gehört auf alle Fälle zu den Musts jedes Barcelona-Besuches und das schon seit Jahrzehnten. Sie wurde sogar häufiger als die weltberühmte Alhambra von Granada oder der Königspalast in Madrid besucht. Letztes Jahr haben mehr als drei Millionen Menschen das Bauwerk besichtigt. Sie können nicht nur die Fassaden und das Kircheninnere bestaunen, sondern sogar die fertiggestellten Türme besteigen bzw. bequem mit einem Lift nach oben fahren und einen fantastischen Rundblick über Barcelona genießen.

Besonders interessant ist in diesem Fall der Abstieg über die zum Teil engen Wendeltreppen, teilweise sogar an der Außenwand entlang. Die Eintrittsgelder für den Besuch des Gotteshauses und das Besteigen der Türme werden zu 100 Prozent für den Bau verwendet. Im der Kirche angegliederten Museum können Besucher sich auch über viele interessante Details der Bauarbeiten informieren. Natürlich stellen die Bauarbeiten und dabei notwendigen Absperrungen ein gewisses Hindernis dar und die Besucher können nicht die ganze Schönheit der Kirche bewundern, aber auch schon das, was heute zu sehen ist, raubt förmlich den Atem.



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2 Kommentare

  1. Hallo,
    danke für den informativen Beitrag. An zwei Stellen im Text steht satt Gaudi der Name Dali. Wäre schön, wenn das richtig gestellt wird.
    Herzliche Grüße
    Ulrike Jürgensen

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